Schüleraustausch wiederbelebt

Sechzehn Schüler aus den Klassenstufen 8 – 10 lebten zehn Tage in französischen Gastfamilien.

Schon der deutsche Dichter Matthias Claudius wusste: „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben.“ Das können alle Schüler aus den Klassenstufen 8 und 10 bestätigen, die beim Schüleraustausch mit unserer französischen Partnerschule dabei waren.

Am 11.09.2023 war es nach vier Jahren coronabedingter Pause endlich wieder so weit. 16 Schüler traten zusammen mit Frau Sturm und Frau Buschmann die Reise nach Evron an und verbrachten zehn Tage in französischen Gastfamilien.

Unsere Schüler fanden in Evron Gastfamilien, bei denen sie zehn Tage lebten. Im Frühjahr 2024 erfolgt der Gegenbesuch der Franzosen in Döbeln.

In den frühen Morgenstunden des 11. Septembers trafen wir uns in Leipzig, wo die geplante Reise mit dem Flugzeug beginnen sollte. Doch manchmal kommt es anders als erwartet. Aufgrund einer Flugstreichung änderten wir spontan unseren Plan und fuhren mit dem Zug über Karlsruhe, Paris, Le-Mans und erreichten schließlich nach ca. 16 Stunden unsere französische Partnerschule, das Collège Sacré-Coeur, in Evron. Dort wurden wir herzlich von den Gastfamilien, dem Direktor und der Deutschlehrerin empfangen.

In den darauffolgenden Tagen gewannen wir zahlreiche Einblicke in die Kultur, die Sprache und das Leben in Frankreich. So erfuhren wir etwa bei einem Empfang im Rathaus, dass Evron 7200 Einwohner hat und für die Jugend sehr ansprechend ist, da es teilweise sogar mehr Freizeitangebote als Großstädte wie Paris bietet. Zusätzlich pflegt Evron Partnerschaften mit Städten in Polen, Deutschland, England und der Elfenbeinküste.

Am 15. September stiegen wir voller Vorfreude in den Bus, um den Mont-Saint-Michel, das berühmte Wahrzeichen der Normandie, zu erkunden. Nach gut drei Stunden waren wir fast am Ziel angelangt. Nun trennten uns nur noch sechs Kilometer von der Insel und diese sollten wir überraschenderweise tatsächlich zu Fuß durch das Watt passieren?! Keiner von uns hatte damit gerechnet. Nach einem etwas holprigen Start hatten jedoch alle großen Spaß an der beeindruckenden Wanderung durch das größte Wattenmeer Europas. Während unserer Führung durch das Watt ging uns das Wasser manchmal sogar bis über das Knie und eine eindrucksvolle Darbietung, wie man sich im Treibsand zu verhalten hat, durfte auch nicht fehlen. Nach gut drei Stunden Wanderung waren wir endlich am Mont-Saint-Michel angelangt, wo nach einer ausgiebigen Mittagspause bereits die nächste Führung durch das Kloster wartete. Dabei erfuhren wir, dass noch immer Benediktiner hier leben, konnten sogar zwei von ihnen entdecken und gleichzeitig den romanisch-gotischen Baustil der Abtei bewundern. Zudem unternahmen wir einige Tage später einen Ausflug mit unseren französischen Austauschpartnern. Wir fuhren nach Le Mans, um das Museé des 24 heures zu besichtigen. Anschließend drehten wir auf der Go-Kart-Strecke ein paar Runden. Hierbei offenbarte jeder sein Können und stellte so manchen atemberaubenden Rundenrekord auf.

Gruppenbild vor dem Mont-Saint-Michel

Aber natürlich standen auch Bildungsangebote auf dem Programm. In einem Vortrag zum französischen Schulsystem sowie einem Hospitationstag lernten wir, dass es einige Unterschiede zu unserem Schulalltag gibt. So startet der französische Schultag beispielsweise erst um 8.15 Uhr und endet für alle Schüler erst 16:45 Uhr. Nur mittwochs dürfen die Schüler bereits um 12 Uhr nach Hause gehen. Eine einzelne Unterrichtsstunde dauert 55 Minuten und eine 2-stündige Mittagspause gibt den Schülern die Möglichkeit, ein dreigängiges Mittagessen in der Schulkantine einzunehmen. Des Weiteren bringen die Lehrer ihre Klassen vor jeder Stunde selbst in die Unterrichtsräume, weshalb die Schüler sich in jeder Pause an einem festen Standpunkt auf dem Schulhof treffen und dort gemeinsam auf ihren Lehrer warten.

Am 21. September war schließlich der Tag des Abschiedes gekommen und wir fuhren mit dem Zug zurück Richtung Paris. Dort angekommen erfuhren wir, dass es erneut Probleme mit dem Flug gab. Also verlängerten wir unseren Aufenthalt in Paris um einen Tag und kamen in einem 4 Sterne Hotel unter. Von da aus starteten wir einen Tag später zu unserem Ersatzflug, mit welchem wir zurück nach Deutschland reisten. Anschließend fuhren wir mit dem Zug von Frankfurt nach Leipzig, wo uns unsere Eltern mit einem Tag Verzögerung in Empfang nahmen.

Alles in allem waren die beiden Wochen in Frankreich trotz einiger Reiseprobleme ein wunderbares Erlebnis mit einer tollen Gruppe. Ein Großer Dank gilt Frau Sturm und Frau Buschmann, die immer die Nerven behalten haben und uns diese Reise überhaupt ermöglichten. Wir freuen uns bereits jetzt schon auf den Gegenbesuch unserer französischen Austauschschüler im April 2024. Vive l’amitié franco-allemande!

Celine Kunze
09.10.2023