21.09. Alle Jahre wieder - Goldenes Abitur

50 bzw. 60 Jahre nach der Reifeprüfung besuchten Absolventen der Lessing-Schule ihre alte Penne.

Ein Wochenende im Herbst hat das LGD für den Förderverein reserviert. Parallel zum Vereinstreffen mit der Jahreshauptversammlung wurden auch in diesem Jahr jene Absolventen eingeladen, deren Abitur 50 bzw. sogar 60 Jahre zurückliegt.

Goldenes Abitur 2024

Der Veranstaltungsreigen für unsere Ehemaligen begann schon am Freitagabend. Der Begrüßungsabend stand in diesem Jahr unter dem Thema „Gibt es Goethe demnächst nur noch digital? Ersetzt der grafikfähige Taschenrechner demnächst das kleine Einmaleins? – Deutsch- und Mathematikunterricht im Wandel“.
Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter stellte Herr Tobias Aurich anhand der Aufgabenkultur im Mathematikunterricht dar, wie stark sich das Fach in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Früher doch sehr formal gestrickt, versuchen Mathematikaufgaben heute, die Lebenswelt der Jugendlichen aufzugreifen, an die sie sich richten. Und natürlich hat sich auch bei den Hilfsmitteln des Unterrichts viel verändert. Waren unsere Ehemaligen früher noch mit dem guten alten Rechenschieber unterwegs, bestritten viele Generationen nach ihnen den Matheunterricht mit dem legendären SR-1, dem DDR-Taschenrechner. Herr Aurich demonstrierte abschließen, wie heute mit einem interaktiven Display und der dynamischen Geometrie-Software Geogebra mathematische Probleme anschaulich gemacht werden können.

Im Anschluss widmeten sich Herr Tommy Greim und Herr Niclas Noçon der Frage, wie es heute gelingen kann, die Generation Smartphone zum Lesen zu bringen, mehr noch, wie man Begeisterung für klassische Lektüre von Goethe & Co. wecken kann. Das kann gelingen, wenn man Jugendliche von heute mit ihren Stärken und Schwächen ernst nimmt und nicht versucht, Bildungskonzepte von gestern zum Standard zu erheben. Natürlich ist es schwer, Schillers „Der Handschuh“ einem Siebtklässler von heute schmackhaft zu machen. Wenn er aufgefordert wird, ein kleines Video zur Handlung der Ballade mit Playmobilfiguren zu drehen, öffnet sich automatisch auch die Tür zum Verständnis älterer Texte. Elftklässler stöhnen gemeinhin, wenn sie hören, dass sie die antike Tragödie „Medea“ von Euripides lesen müssen und sind dann erstaunt, dass sie aufgefordert werden das Skript für eine Netflix-Serie zu konzipieren. Natürlich ersetzt der methodische Ansatz, der Schülerinnen und Schüler in ihrer digitalen Welt abholen will, nicht die Auseinandersetzung mit dem Text. Die Offenheit, die man allerdings so erreichen will, ist ein kostbarer Schatz für Deutschlehrer und die Voraussetzung dafür, dass die Klassiker der Literatur im Unterricht weiterleben. Nach 90 Minuten entließen die drei Referenten, die oft humorvoll und im Plauderton Kernprobleme des Unterrichts von heute auf den Punkt brachten, ein begeistertes Publikum. Für die über 30 Gäste hatte sich der Besuch des Eröffnungsabends gelohnt.

Diamantenes Abitur 2024

Der Sonnabend begann dann traditionell vor dem Hauptportal der Schule mit dem mahnenden Gedenken an Schüler und Lehrer, die in den Kriegen des 20. Jahrhunderts ihr Leben verloren. Franz Buschmann eröffnete das Gedenken mit einem Trompetensolo. Erhard Pranke hielt eine kleine Ansprache, in der er Traditionslinien in der Erziehung und Bildung am Döbelner Gymnasium aufzeigte. Kernbotschaft: Vieles von dem, was den Gründern der Schule wichtig war, ist auch heute noch aktuell.
Abschließend wurden an den beiden Denkmalen vor der Schule durch den Vorsitzenden des Fördervereins und den Schulleiter des Gymnasiums Kränze niedergelegt.

Im Anschluss begaben sich die Goldenen und Diamantenen Abiturienten auf einen ausführlichen Schulrundgang, bei dem sie die Chance hatten, die sanierten Schulgebäude ihrer alten Penne genau unter die Lupe zu nehmen. Viele staunten, wie modern das Gymnasium ausgestattet ist und wie liebevoll die Außenanlagen, auch der Schulpark, gepflegt werden.
Die Mitglieder des Fördervereins nahmen nach dem ehrenden Gedenken vor der Schule an der Jahreshauptversammlung teil. Routiniert leitete Vereinsfreund Hubert Paßehr die Versammlung. Unser Vorsitzender Reinhard Zerge stellte seinen Arbeitsbericht und Finanzchefin Heidrun Vetter ihren Finanzbericht vor. Renè Noack und Yvonne Makiola waren als Rechnungsprüfer anwesend und stellten ihren Bericht zur Rechnungsprüfung vor. Bei der anschließenden Wahl des Vereinsvorstand ergab sich, dass der alte Vorstand fast in Gänze wieder der neue ist. Hubert Paßehr, beruflich durch seine Tätigkeit als Bürgermeister Roßweins stark beansprucht, zog sich aus dem Vorstand zurück. Seinen Platz wird Tommy Greim, stellvertretender Schulleiter am Lessing-Gymnasium, einnehmen.

Höhepunkt des sonnabendlichen Nachmittags war die Festveranstaltung zum Goldenen und Diamantenen Abitur. Die Jubiläumsjahrgänge 1974 und 1964 hatten sich 14.00 Uhr auf dem Schulhof versammelt. Nachdem bei bestem Herbstwetter Klassen- und Jahrgangsfotos geschossen waren, begaben sich die Ehemaligen in die Aula. Lena Schulz, Maria Grätz und Magnus Mielke sorgten für einen beeindruckenden musikalischen Auftakt. Katrin Niekrawietz führte danach durchs Programm.

Schulleiter Michael Höhme hatte sich besonders auf die Goldenen Abiturienten vorbereitet, würdigte deren schulische Leistungen und verlas zur allgemeinen Erheiterung auch einige Bemerkungen aus den Klassenbüchern alter Tage. Mittlerweile konnten die Absolventen über die Klagen der Lehrer schmunzeln: vergessene Hausaufgaben, geplatzte Spick-Versuche, Gequatsche im Unterricht. Das, was letztlich bleibt, ist natürlich die tolle Leistung, in Döbeln das Abitur bestanden zu haben, und es sind die vielen schönen Erinnerungen an die eigene Jugend. Über diese tauschten sich unsere Goldenen und Diamantenen Abiturienten rege am Abend aus. Die Jüngeren trafen sich zum geselligen Beisammensein im Hotel „Weiße Taube“, die älteren Absolventen im Hotel „Döbelner Hof“.

Ein ereignisreiches Wochenende fand damit sein Ende. Viele Ehemalige lobten die Aktivitäten des Vereins bei der Pflege von Traditionsveranstaltungen wie dem Goldenen und Diamantenen Abitur. Sie würdigten das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, die sich trotz ihres anstrengenden Alltags für den Begrüßungsabend und die Schulführungen Zeit nahmen. Dieses Lob gebe ich gern weiter und natürlich freuen wir uns darüber.

Text: Michael Höhme
Fotos: Ursula Kührig
22.09.2024