04.10. Besondere Ehrung

Warum eine Sportlerin und ein Lehrer den Döbelnern wichtig sind - Anne Eichhorn und Michael Höhme tragen sich zum 35. Tag der Deutschen Einheit ins Goldene Buch der Stadt ein.

Einem guten Brauch folgend, ist im Döbelner Ratssaal mit dem Empfang des Oberbürgermeisters Sven Liebhauser (CDU) der 35. Jahrestag der Deutschen Einheit begangen worden.
Eingeladen waren neben dem Stadtrat und Gastredner Alexander Dierks, Präsident des Sächsischen Landtags, Bürger der Stadt, die mit ihren Ideen, Talenten und Leistungen zum guten Miteinander in Döbeln beitragen.

Zwei von ihnen erfuhren mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Döbeln eine besondere Ehrung: Anne Eichhorn von den Döbelner Bogenschützen 72 wirbt seit Jahrzehnten mit ihrem teilweise weltweiten sportlichen Auftreten für ihre Heimatstadt und Michael Höhme, der sich neben seiner Tätigkeit als Leiter des Lessing-Gymnasiums als Heimatforscher und Referent zu geschichtlichen Themen engagiert.

Michael Höhme (v.l.), Schulleiter Lessing-Gymnasiums und Bogensportlerin Anne Eichhorn wurden anlässlich des 35. Tages der Deutschen Einheit mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Döbeln geehrt, das Oberbürgermeister Sven Liebhauser und Landtagspräsident Alexander Dierks präsentieren. Rechts Altbürgermeister Hans-Joachim Egerer. Foto: Dirk Westphal

Altbürgermeister Hans-Joachim Egerer ließ es sich nicht nehmen, die Laudatio für Anne Eichhorn zu halten. Er selbst hat 2019 durch die junge Frau zum Bogensport gefunden. Anne Eichhorn trainiere interessiert, freudvoll, kontinuierlich und sehr zielstrebig seit rund 30 Jahren und es reihe sich seit dieser Zeit Erfolg an Erfolg.

Sie sei unglaubliche 20-mal Deutsche Meisterin geworden, holte elfmal Silber und viermal Bronze, stellte sieben Deutsche Rekorde auf, gehörte fünf Jahre zur Nationalmannschaft des Deutschen Schützenbundes und stand fünf Jahre in der Bundesjugendauswahl des Deutschen Bogensportverbandes. Sie belegte bei der Europameisterschaft in Portugal den sechsten Platz, nahm an Europacups in Rumänien, Slowenien, und Frankreich sowie bei Weltmeisterschaften in den USA, Polen und der Türkei teil, wo ein beachtlicher zehnter Platz heraussprang.

Zudem gibt die 34-Jährige ihr Wissen seit ihrem 18. Lebensjahr als Trainerin dem Nachwuchs ihres Vereins weiter und arbeitete als berufene Bürgerin im Ausschuss für Kultur, Sport und Städtepartnerschaft des Stadtrates mit.

„Es ist für mich eine herausragende Auszeichnung. Ich bin sehr, sehr stolz, Döbelnerin zu sein“, sagte Anne Eichhorn nach ihrer Eintragung ins Goldene Buch. Sie habe ihre Leistungen noch nie so reflektiert und es nie für wichtig erachtet, dies so nach außen zu tragen. „Deswegen fand ich es sehr berührend, die einmal in Kurzfassung zu hören“, so die 34-Jährige.

Oberbürgermeister Sven Liebhauser unterstrich in seiner Laudatio für Michael Höhme dessen Verdienste um die Entwicklung des Lessing-Gymnasiums, das unter seiner Leitung nicht nur den Sächsischen Schulpreis 2024 erhalten habe, sondern auch zahlreiche andere Würdigungen und Zertifikate. „Sie schlagen sich im von Toleranz geprägten Schulklima nieder, bei dem deutlich wird, welche Standards im Gymnasium gelten“, sagte Liebhauser und erinnerte auch an den vom studierten Geschichtslehrer Michael Höhme geprägten Wahlgrundkurs zur Erforschung Jüdischer Geschichte und Kultur in Döbeln.

Maßgeblich sei auch das Wirken Höhmes im Traditions- und Förderverein des Gymnasiums und sein Engagement bei der Aufarbeitung und Dokumentation der Historie Döbelns. „Ich bin in Döbeln geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen und hier seit vielen Jahren als Schulleiter berufstätig. Und da ist bei einem so starken Döbeln-Bezug, wie ich ihn habe, eine Eintragung ins Goldene Buch etwas ganz Besonderes“, sagte Michael Höhme, der verspricht „dranzubleiben“. „Uns werden die Ideen nicht ausgehen, die Döbelner Geschichte ist bunt und vielfältig und wir werden versuchen, sie Stück für Stück einem Publikum zuzuführen“, so der Geehrte.

Stellvertretend für alle anderen, die in der Stadt aktiv sind, begegneten sich beim Empfang Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Kultur, der Kirchen und Sportvereine sowie der Feuerwehr. Kurzum Vorbilder aus dem vielfältigen Spektrum des bürgerlichen Engagements in Döbeln, die alle einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass Döbeln lebens- und liebenswert sei, so Sven Liebhauser

„Ihnen allen möchte ich Dank sagen, auch im Namen von Rat, Bürgerschaft und Verwaltung der Stadt Döbeln. Und ich möchte Sie ermutigen, anderen Menschen davon zu erzählen und sie zu ermutigen, sich ebenfalls für unser Döbeln einzusetzen“, sagte der Oberbürgermeister.

Er würdigte die Geschehnisse vor 35 Jahren und darüber hinaus die Menschen in Döbeln, die trotz zu erwartender Repressalien nie von ihren Träumen und der Sehnsucht nach diesen hohen Werten abgelassen haben, aber auch die, welche die 35 Jahre bis heute mitgestaltet haben. Landtagspräsident Alexander Dierks erklärte, dass es wichtig sei, Jubiläen miteinander zu feiern, dabei über die Geschichte nachzudenken, aus diesem Nachdenken Kraft und Ideen für die Zukunft zu finden. So erinnerte er, dass nicht nur das 35. Jahr der Deutschen Einheit begangen wird, sondern auch das 80. Jahr des Kriegsendes.

Das vereinte Deutschland und das vereinte Europa sei nicht nur ein Geschenk der Eltern- und Großelterngeneration an die heutige und künftige, sondern ein menschengemachtes Wunder. „Weil die friedliche Revolution und die damit verbundene Einheit dem erstaunlichen und beeindruckenden Mut der Menschen der ehemaligen DDR zu verdanken ist, die keine Angst mehr vor Repressionen hatten, obwohl sie nicht wussten, ob sie nach einer Demonstration abends wieder zu Hause ankommen“, sagte Dierks. Er führte vor Augen, dass aus Sicht der heutigen Gesellschaft allzu schnell die Worte Diktatur und Unfreiheit gebraucht würden.

Der Landtagspräsident erinnerte an die Aussöhnung mit früheren Kriegsgegnern und Politik langem Atems, großer Gesten und notwendiger Kompromisse, die die Deutsche Einheit möglich machten. „Eine Politik des ‚Deutschland zuerst‘ hätte mutmaßlich nicht dazu geführt“, so Alexander Dierks. Aber er erklärte auch, dass man nicht nur einen romantischen Blick auf die 35 Jahre, auf einen langen, mühsamen Weg haben sollte und die kommende Zeit einige der größten Disruptionen seit der Wiedervereinigung bereithalte.

„Ich bin der Meinung, dass unsere Demokratie, insbesondere in Zeiten großer Herausforderungen, die Kraft hat, vielleicht Schritt für Schritt die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diese Verantwortung tragen wir alle“, sagte Alexander Dierks. „Das Beste an unserem Land sind die Menschen, die bereit sind, etwas zum Gemeinwohl beizutragen. Wir sind es der Jugend schuldig, optimistisch zu sein. Und ich glaube, die besten Tage kommen noch“, fügte er an.

Döbelner Anzeiger
Dirk Westphal
04.10.2025


Michael Höhme und Anne Eichhorn im Goldenen Buch

Die Stadt Döbeln feierte den 35. Jahrestag der Deutschen Einheit mit besonderen Ehrungen

Mit einem Empfang des Oberbürgermeisters Sven Liebhauser (CDU) feierte die Stadt Döbeln am Mittwochabend im Rathaussaal den 35. Jahrestag der Deutschen Einheit und würdigte gleichzeitig die Verdienste engagierter Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt in den verschiedensten Bereichen.
„Diejenigen, die heute hier sind, wurden stellvertretend für alle eingeladen, die sich aktiv in der Stadt einsetzen und ich bitte Sie, meinen Dank an Ihre Mitstreiter weiterzugeben“, sagte Liebhauser zu den rund 100 geladenen Gästen.

Als Festredner hatte der OB den Präsidenten des Sächsischen Landtags, Alexander Dierks (CDU), gewonnen. „Das vereinte Deutschland, das vereinte Europa sind ein Geschenk unserer Eltern und Großeltern an meine Generation und ein großes menschengemachtes Wunder“, erinnerte Dierks an die Courage der Menschen in der DDR in der Zeit der friedlichen Revolution.

Festakt zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit und Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Döbeln: Schulleiter Michael Höhme (von links), Bogensportlerin Anne Eichhorn, Oberbürgermeister Sven Liebhauser, Landtagspräsident Alexander Dierks und der ehemalige Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer. Foto: Sven Bartsch

Ins Goldene Buch der Stadt Döbeln eintragen durften sich Michael Höhme, Schulleiter des Lessing-Gymnasiums, sowie Anne Eichhorn vom Verein Döbelner Bogenschützen 72.

„Michael Höhme ist ein geschichtsbegeisterter Schulleiter mit festen Werten, die er den Schülern seines Gymnasiums für die Herausforderungen des Lebens mitgibt. Er ist aber auch ganz einfach ein sympathischer Mensch und ein positiv denkender Döbelner“, sagte Sven Liebhauser in seiner Laudatio. Der Oberbürgermeister zeigte auf, wie Höhme nicht nur als Schulleiter das Gymnasium prägt und zum guten Ruf der Bildungseinrichtung beiträgt, sondern sich auch als Heimatforscher, Autor von Publikationen und Referent der Historie seiner Heimatstadt verschreibt.

Sächsischer Schulpreis für Digitalkultur, „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, MINT-freundliche Schule, Europaschule, Sportfreundliche Schule, Gesunde Schule: „Das sind nicht nur Plaketten im Foyer, sondern ist gelebte Praxis, die sich im von Toleranz geprägten Schulklima niederschlägt, bei dem deutlich wird, welche Standards in der Schule gelten“, so Liebhauser.

Für die engagierte Sportlerin Anne Eichhorn hielt der ehemalige Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer die Lobrede. „Seit fast 30 Jahren trainiert sie interessiert, freudvoll, kontinuierlich und sehr zielstrebig, und es reiht sich seither Erfolg an Erfolg“ so Egerer, der selbst Bogenschütze im Verein ist. 20 Mal Deutsche Meisterin, sechste bei der Europameisterschaft in Portugal, dreimal Teilnahme an Weltmeisterschaften - das sind nur einige ihrer herausragenden Ergebnisse. Egerer: „Anne Eichhorn ist nach meiner Auffassung eine der erfolgreichsten Sportlerinnen unserer Stadt, ein wenig unbemerkt vielleicht, weil Bogensport eine Randsportart ist.“

Anne Eichhorn ist seit ihrem 18. Lebensjahr Trainerin im Kinder- und Jugendbereich. Für den Stadtrat arbeitete sie als berufene Bürgerin im Ausschuss für Kultur, Sport und Städtepartnerschaft mit.

Döbelner Allgemeine Zeitung
O. Büchel
04.10.2025