Gedenken an deportierte und ermordetet jüdische Familien
Am 09.11.1938 begann mit der Reichspogromnacht der Auftakt zu einem der größten Völkermorde in der Geschichte. In ganz Deutschland wurden jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen angezündet und Wohnungen geplündert. In den folgenden Tagen wurden viele Juden in Konzentrationslager deportiert, wo sie unter unmenschlichen Haftbedingungen litten und starben.
Um diesen Menschen ein Gesicht zu verleihen und an sie zu erinnern, wurden in Deutschland unzählige Stolpersteine vor den letzten bekannten Wohnorten der Opfer verlegt. Außerdem werden am Abend des 09.11. Mahnwachen abgehalten. In Döbeln wird diese von der AG Geschichte des Treibhaus e.V. organisiert. So wurde auch dieses Jahr, ganze 85 Jahre später, wieder an die Opfer aus Döbeln und ganz Deutschland erinnert. Bernd Zöllner vom Treibhausverein eröffnete die Gedenkveranstaltung mit mahnenden Worten und machte deutlich, dass die derzeitige Lage von Jüdinnen und Juden Parallelen zum Nationalsozialismus aufweist. Danach startete die eigentliche Mahnwache bei dem ehemaligen Wohnort der Familie Heynemann auf dem Obermarkt.
Bei dem würdevollen Rundgang durch Döbeln werden die Stolpersteine geputzt, Kerzen angezündet, Blumen niedergelegt und die Biografien der Opfer vorgelesen. Letzteres übernehmen seit einigen Jahren die Schülerinnen und Schüler der Gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vom LGD.
Die Gedenkveranstaltung bezieht sich auf neun Döbelner Familien, die einst in Döbeln lebten. Die ersten fünf Stolpersteine wurden durch die Initiative des Lessing-Gymnasiums verlegt. Weitere folgten durch die Arbeit der AG Geschichte.
Emilia Loschinski