03.02. Volles Schulhaus am Freitagabend
So viele Möglichkeiten: Den Abend der offenen Tür am Lessing-Gymnasium nutzten über 100 Neugierige. Mit welchen Pfunden die Schule wuchern kann.
„Können Sie das nochmal machen?“ In der Dunkelheit des Chemiezimmers hat sich gerade ein brennendes Papierstück eindrucksvoll schwebend in Asche verwandelt. Die Mädchen, die sich vor dem Lehrerpult versammelt haben, staunen nicht schlecht. Can Savil, Zwölftklässler und Chemie-Assistent, nutzt die Gelegenheit und fragt einem Jahrmarktschreier gleich: „Wollt ihr die Wunder der Chemie kennenlernen?“
Das Spiel mit dem Feuer und der verblüffende Kartoffeldruck ohne künstliche Farbe sind nur zwei von ganz vielen Mitmach-Angeboten an diesem Freitagabend im Lessing-Gymnasium Döbeln. Die Fenster des großen Gebäudes am Standort Körnerplatz sind allesamt hell erleuchtet. In fast jedem Raum warten Lehrer und Schüler der Einrichtung, um Einblicke zu geben in das, was die künftigen Fünftklässler an der Schule erwartet.

Der Abend der offenen Tür dort, wo die fünften und sechsten Klassen des Döbelner Gymnasiums lernen, ist gut besucht und macht nicht nur den Kindern Spaß. Über 100 potenzielle neue Schülerinnen und Schüler sind schon kurz nach 17 Uhr im Gebäude, ausgestattet mit Quizzetteln, die gleichzeitig einen Überblick geben, wo überall es etwas zu erfahren gibt. 23 Anlaufpunkte für Informationen verschiedenster Art gibt es – ganz schön viel für diesen einen Abend. Die Vielfalt der Angebote über den reinen Unterricht hinaus wird schnell deutlich.
Junge Guides sind an diesem Abend da, um den Gästen die Bandbreite zu zeigen. Levi Zorn ist einer von ihnen. Der Fünftklässler ist von der Kunzemannschule ans Gymnasium gewechselt. Gerade mag er das Fach Kunst am liebsten, obwohl er auch ziemlich sportlich ist. Im Physikraum, wo er mit seinen ihm anvertrauten Viertklässlerinnen jetzt gelandet ist, probiert er gleich mal aus, was hier so angeboten wird.
Schwingungen erzeugen mit großen Stimmgabeln zum Beispiel. Physik hat er noch nicht – das steht erst in der sechsten Klasse im Unterrichtsplan. Einer von denen, die das Fach unterrichten, ist Dustin Riemer. Der Leipziger hat sich für den Job in Döbeln, statt für einen in Leipzig entschieden. Er ist nicht der einzige im 65 Lehrerinnen und Lehrer starken Kollegium am LGD, der aus einer der umliegenden Großstädte täglich nach Döbeln kommt, um hier zu unterrichten.

„Uns freut das natürlich“, sagt Tommy Greim. „Und es spricht auch für uns als Gymnasium.“ Der stellvertretende Schulleiter beobachtet den Zulauf mit Freude. Seit Jahren sei dieser Zulauf relativ konstant, die Jahrgänge sind groß. Auch in diesem Jahr werden aller Wahrscheinlichkeit nach vier Züge voll werden. Dass jemand abgewiesen werden musste, in diese Verlegenheit sei man in den letzten Jahren nicht gekommen. Die Personalsituation am Gymnasium ist im Vergleich zu anderen Schulen etwas komfortabler. Tommy Greim bestätigt das. Doch hundert Prozent gibt es auch hier nicht. „Wir mussten im ersten Halbjahr auch Unterricht kürzen“, sagt er. Man ist froh, wieder Unterstützung durch Referendare zu haben. Drei ehemalige habe man außerdem jetzt fest einstellen können. „Wir freuen uns, dass es ihnen so gut gefällt, dass sie hier bleiben.“ Das Kollegium ist deutlich jünger geworden in den letzten Jahren – „uns tut das gut“, sagt Greim, es sorge für frischen Wind.
Warum man das Döbelner Gymnasium besuchen sollte? „Wir sind ein engagiertes Team und hier herrscht ein angenehmes Lernumfeld“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Man versuche stetig, sich aktueller Trends anzunehmen. Das Döbelner Gymnasium ist Vorreiter in Sachen Schuldigitalisierung, hat 2024 den Sächsischen Schulpreis in der Kategorie Kultur der Digitalität gewonnen.
Ein weiteres Pfund, mit dem die Schule wuchert, sind ihre über 30 Ganztagsangebote. „Es gibt neben dem Unterricht ganz viele Möglichkeiten, sich aktiv zu beteiligen“, sagt Greim. Neben sportlichen Angeboten gibt es unter anderem zwei Theatergruppen, einen Chor, die Schulband, zahlreiche Kreativkurse, Begabtenförderung, Robotik und, und, und.
Inzwischen ist es nach 19 Uhr, der zehnjährige Levi muss sich von seiner kleinen Gruppe verabschieden. Einen ganz wichtigen Raum hat er vergessen zu zeigen, fällt ihm noch ein: Die Mensa! Das Mittagessen hier am Gymnasium – es kommt von der DLS Dienstleistungs- und Servicegesellschaft mbH aus Radeberg – sei nämlich spitze.
Döbelner Allgemeine Zeitung
Manuela Engelmann-Bunk
03.02.2025
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